Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Weltkulturerbe bei Nacht (Foto: Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Gerhard Kasser)
Hochofen auf der Gichtbühne (Foto: Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Hans-Georg Merkel)
Aufstieg auf die Aussichtsplattform in 45m Höhe (Foto: Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Wolfgang Klauke)
Auf dem Dach der Hütte (Foto: Weltkulturerbe Völklinger Hütte / Hans-Georg Merkel)

Einer der spannendsten Orte der Welt: Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist eine der Welterbestätten der UNESCO in Deutschland. In seiner Bedeutung steht es gleichberechtigt neben den ägyptischen Pyramiden, der Großen Mauer Chinas, dem Kölner Dom oder dem Great Barrier Reef in Australien. Ein Besuch im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist ein Abenteuer: tief hinein geht es in die dunklen Gänge der Möllerhalle, hoch hinauf führt der Anstieg in luftige Höhe auf die Aussichtsplattform am Hochofen.

Die Multimedia-Einführung in der Sinteranlage schickt auf eine Zeitreise von den Anfängen der Völklinger Hütte bis in die Gegenwart im 21. Jahrhundert. Vom Dach der Erzhalle öffnet sich der Blick über die Stadt Völklingen und das aktive Werk der Saarstahl AG. Ein beeindruckendes Panorama zu jeder Jahreszeit und bei Tag und Nacht!

An der Granulieranlage lädt der Picknickplatz zum Verweilen und zu einem Blick auf das idyllische Granulierbecken ein: entspannen zwischen bunten Wasserpflanzen und trotzigem Stahl. Aufstieg zur Gichtbühne in 27 Metern Höhe: hier wurden die Rohstoffe in die Hochöfen gefüllt. Wer noch höher hinaus will, erklimmt die Aussichtsplattform der Hochofengruppe. Hier bietet sich ein unvergleichlicher Rundblick.

Der Rundgang ist in weiten Teilen barrierefrei durch Rampen und Aufzüge. Kommen Sie mit auf mehr als 7000 Meter spannende, gut beschilderte Wege durch das Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Dauer je nach persönlichem Tempo: zwei bis drei Stunden.

Weltkultuerbe Völklinger Hütte, Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur, Rathausstraße 75, 66333 Völklingen

Informationen zu Eintrittspreisen, Öffnungszeiten, Führungen


Gegründet wurde die Völklinger Hütte im Jahr 1873 von dem Ingenieur Julius Buch. Der unaufhaltsame Aufstieg der Hütte begann aber erst mit dem Kauf der wegen mangelnder Rentabilität bereits wieder geschlossenen Hütte durch die Industriellenfamilie Röchling im Jahre 1881. Maßgeblichen Anteil an dem rasanten Aufstieg hatten Kommerzienrat Karl Röchling (1827-1910) und sein Sohn Hermann Röchling (1872-1955). 

Unter ihrer Leitung entwickelte sich die Völklinger Hütte zu einem der bedeutendsten Eisen- und Stahlwerke Europas. Unter der Leitung der Gebrüder Röchling wurde das Unternehmen nach und nach erweitert. Die technischen Pionierleistungen, die hier in die Tat umgesetzt wurden, beeinflussten die Stahl- und Eisenproduktion weltweit. In den zwanziger Jahren zählte die Hütte zu den modernsten Hüttenwerken der Welt. 

Aufstieg und Krise

Bereits in den Jahren zwischen 1882 und 1903 waren sechs Hochöfen errichtet worden, die täglich über fünftausend Tonnen Roheisen produzierten. In den Spitzenzeiten arbeiteten 17.000 Menschen in der Hütte. Mit der Zulieferindustrie fanden durch die Hütte über 30.000 Menschen Arbeit. Erst die weltweite Stahlkrise Mitte der siebziger Jahre läutete das Ende ein. Im Jahr 1986 wurde der letzte Hochofen ausgeblasen: Eine Ära war zu Ende gegangen. 

Die Alte Völklinger Hütte hatte über ein Jahrhundert lang einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Stadt Völklingen und hat bis in unsere Tage im Stadtbild ihre Spuren hinterlassen. Als Arbeitgeber und mit ihren sozialen Einrichtungen hat "die Hidd" die Stadt maßgeblich geprägt. Sie war der Grund für eine wahre "Bevölkerungsexplosion": Hatte die Gemeinde 1876 lediglich 7.000 Einwohner, so waren es im Jahr 1907 bereits über 27.000.

Ernennung zum Weltkulturerbe

Seit der Stilllegung der Hochofenanlage sowie der Gasgebläsehalle 1986 stehen diese unter Denkmalschutz und wurden 1994 zum Weltkulturerbe erklärt. Die UNESCO begründete ihre Entscheidung so: Die Völklinger Hütte ist ein einzigartiges Zeugnis der Industriekultur und der Technikgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. 

Sie kann in besonderer Vollständigkeit den inzwischen geschichtlich gewordenen Prozess einer großtechnischen Roheisenerzeugung zeigen. Sie ist darüber hinaus ein Symbol der Leistungen des Menschen in der ersten und zweiten industriellen Revolution, eine "Kathedrale" des Industriezeitalters. 

Besuch der „Verbotenen Stadt"

Für die Besucher erschließt sich die für Fremde einst „verbotene Stadt“ über einen Besichtigungsweg. Dabei sind die Sinteranlage, die Kokerei, die Gichtbühne und der Hochofenabstich zu sehen. Höhepunkt einer jeden Besichtigung ist die monumentale Gebläsehalle mit ihren gigantischen Schwungrädern. 

Nicht nur die technische Seite der Roheisenproduktion wird bei den Führungen angesprochen. Auch der Mikrokosmos von Tausenden von Hüttenarbeitern wird bei den Führungen erklärt. Besucherführer sind u.a. ehemalige Hüttenarbeiter, die ein lebendiges Bild des harten Arbeitsalltags mit allen Extremsituationen vermitteln.