Fenne, der kleinste Stadtteil Völklingens, hat in seiner rund 300-jährigen Geschichte seinen Charakter mehrfach verändert.

Das ursprüngliche Feuchtgebiet („fenni“ bedeutete im Althochdeutschen „Sumpf“) war zunächst von den Fürstenhausener Bauern als Nachtweide ihres Viehs genutzt worden. Vom frühen 18. Jahrhundert an befand sich hier der „Fenner Hof“, dessen Stallungen, Wohnhäuser und Ländereien bis in die sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts erhalten blieben und erst dann den industriellen Ansiedlungen weichen mussten. Im Jahre 1812 ließ Napoleon die Karlsbrunner Glashütte nach Fenne verlegen, die hier mit wechselnden Besitzern im Laufe der Zeit aufblühte und vor allem Tafel- und Flaschenglas fabrizierte.

Um 1890 produzierten hier über 400 Beschäftigte rund 2,5 Millionen Kilogramm Glaswaren. Zugleich war aus der Landwirtschaft des "Fenner Hofes" unter anderem eine Marmeladenfabrik hervorgegangen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit rund 250, später sogar mit 520 Mitarbeitern Süßwaren wie die berühmten „Lolly Gutzjer“ und den „Fenner Harz“ herstellte. Sie wurde 1973 geschlossen. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war bereits die Glashütte nach fast 130-jähriger Tradition stillgelegt worden.

In den letzten Jahrzehnten dominiert die Kraftwerkindustrie mit ihren Modellkraftwerken den Ort. Doch die Vergangenheit ist präsent: Beim Umgraben ihrer Gärten fördern Fenner Bürger immer wieder zur Freude der Heimatkundler historische Glasprodukte zutage. Und manchmal sogar noch viel ältere Fundstücke wie Speerspitzen aus der Jungsteinzeit und Belege römischer Besiedlung. Zahlreiche ehemalige Glasmacherhäuser sind bis heute erhalten und stehen unter Denkmalschutz. Zur Zeit zählt der Ort rund 900 Einwohner.